In der Weihnachtsbäckerei
Weihnachtszeit ist Backzeit. Groß und Klein rühren den Teig, rollen ihn aus, formen Sterne und Engelchen, dekorieren und verzieren – und stibitzen natürlich immer wieder heimlich mit der Fingerspitze Teig aus der Schüssel. Eine wunderschöne Tradition – auch bei uns in Castrop-Rauxel. Und als Frank Süßenbach, Ideengeber und Administrator der Facebookgruppe ›Was kocht Castrop-Rauxel?‹, Anfang November die Gruppenmitglieder mal wieder zu einem kulinarischen Wettstreit aufrief, fiel das Votum der entsprechenden Umfrage zur anstehenden Kategorie (Backen? Hauptgericht? Nachtisch?) konsequenterweise eindeutig auf das Thema Backen – allerdings beileibe nicht beschränkt auf Plätzchen und Spritzgebäck. Zwölf Mitglieder reichten Fotos der unterschiedlichsten Kreationen ein, die anonym zur Abstimmung ins Netz gestellt wurden. »Es waren wirklich großartige Backwerke, wahnsinnig einfallsreich und originell«, erzählt Frank Süßenbach. »Beim Bearbeiten der Bilder ist mir echt das Wasser im Mund zusammengelaufen.«
And the winner is: Jenny Lehner!
Und wirklich, die süßen Leckereien sehen einfach fantastisch aus, insbesondere die Siegertorte von Jenny Lehner. Mit 22 Punkten lag ihr Drip-Cake klar vorn. »Es war ein Geburtstagskuchen für meine Mutter«, erzählt sie. »Mama selbst hatte mir den Link zu einer ähnlichen Torte geschickt, und dann habe ich losgelegt.« Wer aber nun meint, Jenny Lehner habe einfach ein fertiges Rezept abgekupfert, unterschätzt die begeisterte Bäckerin. »Oh nein!«, betont sie, »ich wandele Rezepte immer ab und entwickele sie weiter, bis ich das Gefühl habe: Das ist es!« Übrigens begann so oder so ähnlich auch ihre Leidenschaft fürs Abschmecken und Experimentieren – beim Backen wie beim Kochen. »Ich mache beides gern. Damals habe ich es mir bei Mama abgeguckt und immer weitergemacht. Heute ist meine kleine Tochter übrigens auch schon mit viel Spaß dabei und hat mir beim Drip-Cake geholfen, zum Beispiel die Eier aufgeschlagen«, erzählt sie lächelnd.
Über acht Stunden Arbeitszeit hat das Meisterstück nebenbei bemerkt in Anspruch genommen, was sich schon beim Überfliegen des Rezepts nachvollziehen lässt, das uns die Ickernerin netterweise zur Verfügung gestellt hat. Unsere Meinung: Nachbacken lohnt sich – Kompliment, Jenny Lehner, und herzlichen Glückwunsch!
Rezept Drip-Cake mit Mokka- und Kokoscrème
Tröpfchen für Tröpfchen: Qualität!
Weiße Ganache
600 g weiße Schokolade
200 g Sahne
Achtung, wird einen Tag vorher zubereitet: Die Sahne aufkochen, Schokolade dazugeben. Im Kühlschrank aufbewahren.
Dunkle Ganache
400 g Zartbitter-Schokolade
200 g Sahne
Zubereitung wie bei der weißen Ganache
Biskuitboden
10 Eier
320 g Zucker
470 g Mehl
1,5 TL Backpulver
1 Prise Salz
2 Springformen (24 cm + 16 cm Durchmesser)
Eier und Zucker gute fünf Minuten aufschlagen, das (gesiebte) Mehl, Backpulver und Salz unterheben. Die Hälfte des Teigs mit etwas Kakao einfärben. Den hellen Teig in die größere Springform, den Kakao-gefärbten Teig in die kleinere Springform geben, allerdings entsprechend höher schichten, und alles im auf 180 ° Grad aufgeheizten Backofen ca. 15 Minuten backen. Die fertigen Böden auskühlen lassen, danach waagerecht durchschneiden, sodass drei Böden pro Form entstehen.
Sahne-Kokos-Crème
6 Blätter Gelantine
500 g Sahne
200 g weiße Schokolade
150 g Kokosmilch
Die Gelantine nach Packungsanweisung einweichen. Die Sahne steifschlagen und beiseite stellen. Die zerkleinerte weiße Schokolade leicht erwärmen, bis eine dickflüssige Masse entsteht, dann zusammen mit der Kokosmilch zart erhitzen. Die Gelantine hinzugeben, bis sie aufgelöst ist, anschließend die Masse auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und nun die geschlagene Sahne unterheben. Tipp: Kurz kaltstellen, bis die Gelantine fest wird.
Mokka-Crème
7 Blätter Gelantine
600 g süße Sahne
50 g Zucker
10 g Vanillezucker
1 Ei
20 ml Wasser
2 TL Instandkaffee
(besser noch Espresso)
40 g Whiskey-Sahne-Likör
Gelantine einweichen. Die Sahne mit der Hälfte des Zuckers und dem Vanillezucker steifschlagen und kaltstellen. Ei, Wasser und den restlichen Zucker unter Rühren erhitzen, das Kaffeepulver hinzufügen und alles verrühren. Die Gelantine dazugeben und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Schließlich die Sahne unterheben. Die Crème ebenfalls kaltstellen. Der Whiskey-Sahne-Likör kommt etwas später zum Einsatz.
Drips
70 g Butter (Raumtemperatur)
100 g zerkleinerte Schokolade
Die Schokolade in der erhitzten Butter vorsichtig schmelzen lassen.
Dekoration
Nach Gusto, z. B. Pistazien, Haselnussbällchen, Schokolade etc.
Zubereitung:
Den ersten der drei größeren Bodenteile in eine Springform legen und mit einem Drittel der Sahne-Kokoscrème bestreichen, den nächsten Boden darüberlegen, bestreichen und den Vorgang noch einmal wiederholen. Nun den ersten kleineren Boden mittig platzieren, gleichmäßig mit einem Drittel des Whiskey-Sahne-Likörs beträufeln und einen Teil der Mokka-Crème darauf verteilen, das Ganze ebenfalls zweimal wiederholen.
Die gesamte Torte mit der dunklen Ganache bestreichen, anschließend mit der hellen. Zum Schluss mit der Drip-Schokolade Deko-Elemente wie Pistazien oder Schokoladenstückchen ›ankleben‹.
Gut zu wissen
Drips (zu deutsch Tropfen) bezeichnet die Dekoration aus herunterlaufenden, tropfenartigen Soßen.
Ganache (auch Canache oder Pariser Crème) ist eine Crème aus Kuvertüre und Rahm, die zum Füllen und Überziehen von Gebäck und Süßigkeiten verwendet wird. Der Name soll auf einen Fehler eines Konditorlehrlings zurückzuführen sein, der irrtümlicherweise heiße Milch über Schokolade gegossen hatte. Daraufhin wurde er vom Meister als Ganache beschimpft, was auf Französisch etwa Dummkopf oder Esel bedeutet. Nachdem jedoch das entstandene Produkt sich als durchaus genießbar herausstellte, bekam es den Namen, der bei seiner Entstehung gerufen worden war.