Grüne Frühlingsfee
Mit den steigenden Temperaturen wächst die Lust auf Frisches und Gesundes. Die Frühlingszwiebel ist die Schönwetterfee unter den heimischen Gemüsesorten und das nicht nur wegen ihrer knallgrünen Farbe und des klangvollen Namens. Auch ihr feinmilder Geschmack passt perfekt in die warme Jahreszeit.
Dabei steht sie beim Kochen gar nicht unbedingt im Rampenlicht – eine Eigenschaft, die sie mit ihren Geschwistern, der Zwiebel und dem Porree, gemeinsam hat. Vielmehr ist sie hinter den Kulissen für die besondere Aromatik von Gerichten zuständig. Und diese Aufgabe meistert sie mit Bravour! Ob im Dip oder Kräuterquark, in asiatischen Pfannen, Suppen oder Schmorgerichten: Die Frühlingszwiebel verleiht vielen Speisen erst ihre charakteristische Würze. Und auch in puncto Gesundheit sind die knackig-frischen Stängel nicht zu unterschätzen: Nach dem langen Winter liefern sie uns lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe.
Aus botanischer Sicht gehört die Frühlingszwiebel (ebenfalls bekannt als Winterzwiebel) zur Familie der Lauchgewächse. Anders als herkömmliche Speisezwiebeln wird sie ›früh‹ geerntet, also bevor sich das untere Ende zur typischen Zwiebelform verdickt. Mit ihren röhrenförmigen Blättern ähnelt sie dem Porree, wobei letzterer wegen der Verträglichkeit vor allem gekocht, in Kombination mit Sellerie, Möhren und Petersilienwurzel als klassisches Suppengrün verwendet wird. Dagegen gibt die zartere Frühlingszwiebel auch roh im Salat eine erstklassige Geschmacksnuance ab!
Dies wussten schon die Menschen in grauer Vorzeit zu schätzen: Wissenschaftler vermuten, dass die pikanten Lauchgewächse bereits 2.000 Jahre vor Christus in China angebaut wurden. Wild wuchsen sie in Sibirien, von wo aus sie im 17. Jahrhundert wahrscheinlich über Russland nach Europa gelangten. Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurden sie allein im Raum München in rauen Mengen kultiviert. Bis heute erfreuen sie sich vor allem in der asiatischen Küche großer Beliebtheit. Ein wichtiges Faustpfand ist sicher die schnelle Verarbeitung: einfach die Wurzeln kappen, den Rest gründlich mit klarem Wasser abspülen und in Ringe schneiden – fertig.
Tipp: Frühlingszwiebeln sind weitaus empfindlicher als die robusten Speisezwiebeln. Im Kühlschrank halten sie sich etwa eine Woche, ehe die Stängel zu welken beginnen und hölzern werden. Hier gilt: Je frischer, desto aromatischer! Beim Kochen und Braten sollte eine mittlere Temperatur gewählt werden, da sie sonst schnell an Geschmack verlieren.
Rezepte
Asia-Pfanne
Für 4 Personen
800 g Hähnchenfilet
5 EL Reisessig
3 EL Sojasoße
6 Frühlingszwiebeln
2 Paprika (rot und gelb)
2 rote Chilischoten
1 daumengroßes Stück Ingwer
100 g geröstete Erdnüsse
100 ml Gemüsebrühe
Öl zum Braten
Salz + Pfeffer
Das Fleisch waschen, trocken tupfen und würfeln. Mit 1 EL Reisessig und 1 EL Sojasoße marinieren. Die Lauchzwiebeln putzen, waschen und in längliche Stücke schneiden. Die Paprika entkernen und in grobe Stücke schneiden. Die Chilischote entkernen und grob hacken. Den Ingwer schälen und in sehr feine Streifen schneiden. Nun etwas Öl in der Pfanne erhitzen, die Chiliflocken kurz anrösten, das Fleisch hinzufügen und anbraten, bis es gar ist (circa vier Minuten). Alles herausnehmen und zur Seite stellen. Jetzt die Lauchzwiebeln und die Paprika bei niedriger Hitze kurz anbraten. Fleisch und Ingwer dazugeben, ebenso die Erdnüsse. Mit der Gemüsebrühe, dem Rest Sojasoße und Essig auffüllen. Das Ganze mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu schmeckt Jasminreis.
Couscous-Salat mit Frühlingszwiebeln und frischer Minze
500 g Couscous
250 ml Gemüsebrühe
400 g gehackte Dosentomaten
1 Bund Frühlingszwiebeln
1 Bund frische Minze
2 Bund Petersilie
1 rote Paprikaschote
1/2 Salatgurke
8 Cherrytomaten
5 EL Olivenöl
1 EL Zucker
Salz und Pfeffer
Die Frühlingszwiebeln in kleine Ringe schneiden. Die Hälfte davon mit dem Olivenöl im Topf glasig werden lassen. (Die andere Hälfte kommt später roh in den Salat.) Den Zucker hinzufügen und vorsichtig karamellisieren lassen. Das Zwiebel-Zucker-Öl Gemisch mit den Dosentomaten ablöschen. Nun auch die Gemüsebrühe hinzufügen und alles für ein paar Minuten leicht köcheln lassen. Dann den Topf vom Herd nehmen und den Couscous unterrühren. Bei geschlossenem Deckel quellen lassen (gelegentlich umrühren), bis der Couscous weich ist und die Flüssigkeit weitestgehend aufgesogen hat.
In der Zwischenzeit die Petersilie und Minze von den Stielen zupfen, waschen und fein hacken. Paprika und Salatgurke in kleine Würfel schneiden, Cherrytomaten vierteln. Den Couscous in eine hohe Salatschüssel gegeben und mit den vorbereiteten Zutaten vermengen. Circa eine Viertelstunde ziehen lassen. Mit Pfeffer und Salz abschmecken. Passt sehr gut zu Grillfleisch.
Quiche mit Lauch und Schinken
300 g Blätterteig
2 Stangen Lauch
200 g Schinken
2 Zwiebeln
20 g Butter
150 g geriebener Käse
4 Eier
200 g Sahne
Paprikapulver
Salz und Pfeffer
Den Blätterteig drei Millimeter dick ausrollen und eine Quicheform damit auslegen. Den Lauch in dünne Scheiben schneiden, den Schinken würfeln, die Zwiebeln fein hacken. Alles in Butter hellgelb anrösten und auskühlen lassen.
Käse, Eier und Sahne vermischen, die Lauch-Schinken-Zwiebel-Masse untermengen, würzen und alles auf dem Teig verteilen.
Bei ca. 200 Grad Ober-/Unterhitze im vorgeheizten Backofen 30 bis 40 Minuten backen bis der Guss gestockt ist und eine schöne hellbraune Farbe hat.
Vegetarische Frühlingssuppe
Ein Bund Suppengemüse (Möhren,
Sellerie, Porree, Petersilie)
50 g Brokkoli
2 Tassen Tiefkühlerbsen
750 ml Gemüsebrühe
125 g Suppennudeln
Pfeffer
Das Suppengemüse (bis auf die Petersilie) waschen, schälen und in Würfelchen schneiden. Den Brokkoli in kleine Röschen teilen. Alles in der Brühe ca. sechs Minuten köcheln lassen, dann erst die TK-Erbsen und die Nudeln hinzufügen. Bei mittlerer Hitze kochen, bis die Nudeln gar sind. Petersilie hacken und frisch dazugeben. Mit Pfeffer abschmecken. Dazu passt Brot.
Wissenswert
Schon die ägyptischen Sklaven sollen beim Bau der Pyramiden Porree geknabbert haben.
Kaiser Nero schwor auf das Lauchgemüse, weil er glaubte, es verschönere seine Stimme.