Stadtmagazin Lünen: Kulinarische Reise

Kichererbsen: Fröhlich-leckere Alleskönner

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Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen, jede Erbse ... Wenn letztere es per se angeblich knallen lässt, warum heißt die Kichererbse dann Kichererbse? Weil sie uns stattdessen zum Lachen bringt? Nein! Die ursprüngliche lateinische Bezeichnung ›Cicer‹ – ein Pseudonym für Erbse – wurde von den alten Römern selbst ›Kiker‹ ausgesprochen. Aus südlichen Gefilden zu uns transportiert, hieß die Hülsenfrucht auf althochdeutsch ›Kihhira‹ oder ‹Chicherri‹ und mutierte phonetisch letztendlich im allgemeinen Sprachgebrauch zur Kichererbse.

Jetzt müssen wir doch ein wenig kichern, schließlich bedeutet dies strenggenommen nichts anderes als ›Erbsenerbse‹. Die Römer nannten solche doppelt gemoppelten Wortkreationen – wie weißer Schimmel, La-Ola-Welle oder auseinanderdividieren –übrigens Pleonasmen. Doch genug der sprachverliebten Exkursionen und zurück zur Erbse, die nebenbei bemerkt überhaupt keine Erbse ist. Hihi. Es handelt sich vielmehr um die Frucht eines sogenannten Schmetterlingsblütlers, die übrigens bereits vor rund 8.000 Jahren in Kleinasien angebaut wurde. In unserer traditionellen Küche hat sie allerdings wenig Verwendung gefunden – da hatten Linse und Bohne das Köpfchen auf jeden Fall vorn – auch wenn schon Hildegard von Bingen die Kügelchen als ›leichte und angenehme Speise‹ anpries. Dafür fand sie häufig Verwendung als Arzneimittel gegen Fieber und Magenbeschwerden. Interessanterweise wurde die Kichererbse nach dem Ersten Weltkrieg geröstet und als Kaffee-Ersatz geschätzt.

Aufgrund ihres hohen Sättigkeitsgrades bei erstaunlich wenig Kalorien bilden Kichererbsen eine hervorragende kulinarische Grundlage auch beziehungsweise gerade für gesundheitsbewusste Genießer. So liefern sie weit mehr Eiweiß als viele Fleischsorten – ein Vorteil, den Vegetarier und Veganer sehr zu schätzen wissen. Für letztere ist auch der hohe Eisenanteil (6 mg pro 100 g) ein wichtiges Argument, ebenso wie der Kalziumwert, der mit 104 mg pro 100 g nahezu dem der Milch entspricht. Darüber hinaus senken sie den Cholesterinspiegel und regulieren aufgrund ihres hohen Ballaststoff- und Proteingehalts selbst den Blutzuckerspiegel. Somit sind sie eine äußerst geschätzte Delikatesse für Diabetiker sowie Menschen mit beginnender Insulinresistenz.

Apropos Delikatesse, viele von uns glauben, die Hülsenfrucht habe erst in den letzten Jahre über Falafel und Humus den Einzug in unsere Region gefunden. Dies stimmt so nicht ganz. In der mediterranen Küche haben Kichererbsen seit langem einen festen Stammplatz. In Griechenland werden sie ausgesprochen gern in gerösteter Form zu Rotwein oder Ouzo geknabbert, im Land des Stiefels löffelt man mit Leidenschaft einen herzhaft, sämigen ›di-ceci‹-Brei und in Spanien werden daraus schmackhafte Eintöpfe gekocht. Wir möchten Ihnen heute unsere Lieblingsrezepte kredenzen. Viel Spaß beim Kochen und guten, fröhlichen Appetit!

Avocadosalat

1 Orange
1 Limette
1 rote Zwiebel
3 TL Honig
2 EL Olivenöl
1 TL Rosenpaprika
1 reife Avocado
1 Dose Kichererbsen (425 g EW)
Salz und Pfeffer

Orange und Limette schälen und die Filets zwischen den weißen Trennhäuten sorgsam herausschneiden. Die Trennhäute ausdrücken und den dabei gewonnen Saft mit Honig, Öl und Paprikapulver zu einem Dressing vermengen. Avocado schälen, längs halbieren und entkernen. Fruchtfleisch in Scheiben schneiden. Zwiebel schälen und in zarte Ringe schneiden. Mit Dressing, Avocado, abgetropften Kichererbsen und Orangen- sowie Limettenfilets vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Kichererbsen-Curry

400 g Broccoli
2 Zwiebeln
50 g frisch geriebener Ingwer
1 rote Chilischote
150 g Möhren
1 EL Butterschmalz
2 EL Currypulver
400 ml ungesüßte Kokosmilch
200 ml Gemüsebrühe
1 Dose Kichererbsen (425 g EW)
Salz
1 Limette

Broccoli putzen, in Röschen schneiden. Zwiebeln und Chilischote zart würfeln, Ingwer schälen und durch Küchenreibe passieren. Möhren schälen und würfeln. Alles in Butterschmalz sanft andünsten, mit Currypulver bestäuben und kurz schmoren. Die Kokosmilch sowie die Gemüsebrühe hinzugeben und aufkochen lassen. Broccoli, abgetropfte und abgespülte Kichererbsen untermischen und ca. acht Minuten kochen. Mit Salz, Limettensaft und Pfeffer abschmecken.

Humus

2 Dose Kichererbsen (à 425 g EW)
200 ml Sesampaste Tahin
2 Knoblauchzehen
4 EL Olivenöl
6 TL Zitronensaft
1 TL Kumin, etwas Salz

Kichererbsen abgießen und abspülen, Knoblauchzehen klein hacken. Sesampaste, Knoblauchzehe und 100 ml Wasser hinzugeben und mit dem Pürierstab fein pürieren. Olivenöl unterrühren. Kichererbsenpüree mit Zitronensaft und Salz würzen. Das Kumin in einer Pfanne ohne Fett 2 Min. rösten, in einem Mörser fein zermahlen und unterheben.

Falafel

400 g getrocknete Kichererbsen
2 Zwiebeln
4 EL gehackte Petersilie
3 EL gehackter Koriander
1 TL Salz
1/2 TL mildes Chilipulver
4 Knoblauchzehen
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Backpulver
Mehl
Rapsöl zum Frittieren
2 Scheiben Toastbrot vom Vortag

Kenner schwören hierbei auf getrocknete Kichererbsen, da sie um einiges knuspriger sind. Allerdings benötigen diese mindestens 24 Stunden Einweichzeit. Wichtig dabei ist, dass sie in einer Schüssel ausreichend mit Wasser bedeckt sind. Doch auch dann zeigen die Hülsenfrüchte eine erstaunliche Härte. Unser Tipp: die abgetropften Kichererbsen durch den Fleischwolf drehen oder in der Küchenmaschine zerkleinern. Alternativ lassen sich auch Kichererbsen aus der Dose verwenden. Diese sind allerdings wesentlich weicher.

Toast würfeln und in Wasser einweichen, anschließend gut ausdrücken. Zwiebeln und Knoblauch schälen und fein hacken. Die Hälfte davon mit den abgetropften und geschroteten Kichererbsen mit Petersilie, Koriander, Salz, Chilipulver, Knoblauch und Kreuzkümmel per Mixer vermengen. Eingeweichtes Toastbrot, Backpulver und ca. 4 EL Mehl untermischen. Die Falafelmasse nun einige Stunden abgedeckt im Kühlschrank ziehen lassen.

Dann aus der Masse etwa walnussgroße Bällchen formen. Bei Bedarf Mehl zugeben, so dass der Teig nicht an den Händen festklebt. In einem Topf ca. acht cm hoch Öl erhitzen. Höchstens fünf bis sechs Falafel gleichzeitig frittieren, bis sie goldbraun sind. Anschließend auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Nährwerte von Kichererbsen pro 100g     

Kalorien: 306
Eiweiß: 19 g
Fett: 5,9 g
Kohlenhydrate: 44,3 g
Ballaststoffe: 15,5 g

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