»Glück und Lebensqualität schenken«
Das Ambulante Lüner Hospiz e.V.
Der Tod ist unumgänglich und endgültig, traurig und furchteinflößend. Doch die Anwesenheit lieber und mitfühlender Menschen kann ihm etwas von seinem Schrecken nehmen. »Leider müssen immer noch viel zu viele Patienten einsam sterben«, so Cornelia Rüping-Streuer und Heide Großgarten, hauptamtliche Koordinatorinnen des ambulanten Lünen Hospizdienstes. »Wir sind dafür da, die medizinische Lücke zu schließen und den Menschen in ihren letzten Monaten ein bisschen Glück und Lebensqualität zu schenken.«
»Zeit ist das größte Geschenk«
Seit 22 Jahren betreut der gemeinnützige Verein Sterbende und ihre Angehörigen im häuslichen Umfeld, im Seniorenheim und im Krankenhaus. Aktuell sind 32 Ehrenamtliche in der sogenannten ›Psychosozialen Begleitung‹ im Einsatz. Dabei geht es nicht um pflegerische Leistungen. »Unsere Helfer verschenken Zeit, und das ist das größte Geschenk, das man in einer solchen Situation machen kann: Zeit für Gespräche und Gebete, gemeinsames Singen, Vorlesen oder einfach nur die Hand halten.« Das allererste Gespräch führen die Koordinatorinnen selbst: »Wir möchten uns auf jeden Menschen individuell einstellen. Es macht einen Unterschied, ob jemand ein alter Zechenmann, viel gereist oder sehr religiös ist. Daher wählen wir auf dieser Grundlage auch den jeweiligen Sterbebegleiter aus.« Wann die Besuche stattfinden und wie lange sie dauern, entscheiden die Ehrenamtlichen selbst. »Da wir einige ›Nachteulen‹ zu unseren Helfern zählen, sind wir in der glücklichen Lage, im St. Marien Hospital in den ›letzten Stunden‹ auch Nachtwachen bereitstellen zu können.«
»Menschliche Zuwendung kann Schmerzen lindern«
Cornelia Rüping-Streuer und Heide Großgarten raten Betroffenen, sich frühzeitig zu melden. »Oft wollen die Familien nicht loslassen und haben deshalb Probleme, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Aber wenn die Hemmschwelle erst einmal überwunden ist, sprudelt es aus ihnen heraus.« Manchmal können schon kleine praktische Tipps viel bewirken: Wenn beispielsweise das Pflegebett oder der Toilettenstuhl fehlt, wissen die Expertinnen, was zu tun ist. Aber das, was sie wirklich unbezahlbar macht, ist ihre bloße Anwesenheit. »Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Zuwendung durch einen anderen Menschen körperliche Schmerzen lindern kann. Denn Beschwerden sind immer auch seelisch bedingt: Man kann nicht mehr das Haus verlassen, Freunde nicht besuchen. Daher leiden Betroffene nachts oft schlimmer als tagsüber. Wenn es uns gelingt, ihr Leben in dieser Hinsicht ein bisschen zu verbessern, ist das schon sehr wertvoll.«
Verstärkung gesucht!
Für Hinterbliebene bietet der Hospizdienst Lünen ein monatliches Trauercafé sowie die qualifizierte Trauerbegleitung in Einzelgesprächen. Darüber hinaus organisiert er die Initiative ›Hospiz macht Schule‹: Hier gestalten ehrenamtliche Mitarbeiter Projektwochen zum Thema Sterben in kindgerechter Form. Um sein breites Engagement auch künftig aufrecht zu erhalten, sucht der Verein dringend Verstärkung. Der 100-stündige Qualifikationskurs ist für die Teilnehmer kostenfrei, wenn sie sich bereit erklären, die Hospizarbeit in Lünen zwei Jahre lang zu unterstützen. Im Anschluss zur Grundausbildung finden weitere freiwillige Angebote zur Vertiefung und Gruppenstärkung statt: Aufbauseminare, Gruppenabende und Supervisionen. »Der Tod ist eine Sache, die zu Herzen geht. Man muss bereit sein, sich mit der eigenen Sterblichkeit zu befassen. Daher werden auch unsere Ehrenamtler professionell begleitet.«
Tag der offenen Tür
25.08.19 · ab 13 Uhr
Trauercafé
Jeder 2. Sonntag im Monat
15.30–17.30 Uhr
Hospiz am Wallgang
Jeder 4. Sonntag im Monat
15.30–17.30 Uhr
Caritas-Altenzentrum St. Norbert
Lüner Hospiz e.V.
Gertrud-Bäumer-Straße 5
44534 Lünen
Bürozeiten Mo/Mi 10–13 Uhr
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www.luenerhospiz.de