Löwenstark gegen Mobbing

Foto(s) zum Vergrößern anklicken

Quellenangabe in den Vergrößerungen

Lüner SV Fußball lädt zum Info-Camp ins Stadion

Es war einmal ein pummeliger kleiner Junge, nennen wir ihn Paul, der wünschte sich nichts sehnlicher, als mit den anderen Kindern Fußball zu spielen. In einer perfekten Welt hätten ihn die coolen Kids mit offenen Armen willkommen geheißen. Die Realität sah anders aus. Es wurde ihm damals nicht leicht gemacht, und daran hat er vermutlich bis heute zu knabbern. Nun ist Paul mit seinen Erfahrungen nicht allein. Kinder wie ihn gibt es in jedem Verein, in jeder Schulklasse. Mit dem Info-Camp ›Stoppt Mobbing‹ am 18. Juni will der Lüner SV in Kooperation mit der Stadt Lünen ein Zeichen setzen und die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren.

»Was Worte anrichten«

»Die wichtigste Frage lautet: Wo geht Mobbing los?«, sagt Torsten Block, sportlicher Leiter der Jugendabteilung und Organisator der Veranstaltung. »Viele Jugendliche sind sich gar nicht darüber im Klaren, was Worte anrichten. Der Umgangston ist rauer geworden. Beleidigungen, aber auch Sätze wie ›Du kannst nichts‹ sind schnell ausgesprochen und können äußerst verletzend sein. Wir müssen genau hinhören, gerade hier bei uns, wo unterschiedlichste Kinder und Jugendliche zusammenkommen: kleine, große, ­dicke und dünne, talentierte und weniger talentierte. Klar kann der Sport die Persönlichkeit stärken, für mehr Selbstbewusstsein sorgen – in der Regel stellt sich dieser positive Effekt aber erst mit dem Erfolg ein. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein übergewichtiges, schwächliches oder weniger talentiertes Kind am Ball bleibt, wenn es nur schwer mithalten kann und ständig Sprüche bekommt? Da müssen wir als Trainer vom ersten Tag an gegensteuern.«

Mix aus Informationen, Sport und Musik

Hänseleien, Schimpf und Schikane finden aber natürlich nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern ebenso auf Schulhöfen und in Sozialen Medien statt. Der oben angesprochene raue Ton findet sich auch bei YouTube, TikTok und Co. wieder beziehungsweise wird durch diese sogar noch verstärkt. Mit einem Mix aus Information, Sport und Musik im Stadion Schwansbell wollen die Initiatoren Eltern, Lehrkräfte, Erzieher*innen, Kinder und Jugendliche auf die Problematik aufmerksam machen. Einlass ist ab 12.30 Uhr. Um 14 Uhr startet das Programm. Bei freier Platzwahl empfiehlt es sich, frühzeitig aufzuschlagen. »Aufgrund der begrenzten Autoparkplätze kommen Sie am besten zu Fuß oder mit dem Rad«, rät Torsten. »Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Deshalb ist auch das Mitbringen eigener Speisen und Getränke untersagt.«

Promi-Gäste: Carsten Stahl & Jo Marie Dominiak

Im Mittelpunkt steht Carsten Stahl aus Berlin. Der bundesweit tätige Anti-Mobbing-Trainer, Gewaltpräventions-Beauftragte und Buchautor erzählt aus seiner eigenen Vergangenheit: Weil er als Kind unsportlich war, wurde er von Mitschülern gemobbt. Erst als Jugendlicher wandte er sich dem Sport zu und verschaffte sich Respekt. Streetworker der Stadt Lünen und JuCops der Polizei ergänzen seine Tipps und Konzepte mit Berichten aus ihrer täglichen Arbeit. Auch der geistig behinderte Aktivist Jan Kleen aus Wilhelmshaven kommt als Mobbing-Opfer zu Wort. Lockere Sport- und Musikbeiträge umrahmen das Programm. Eröffnet wird die Veranstaltung durch die Lüner Sängerin und ›The Voice‹-Kandidatin Jo Marie Dominiak. Rapper DanJey präsentiert seinen eigens komponierten Anti-Gewalt-Song. Die Moderation übernimmt der Musiker Michael Jansen. Und auch das neue Maskottchen des Lüner SV, Löwe Lionel, wird zusammen mit dem Maskottchen Emma vom Bundesligisten Borussia Dortmund mitfeiern und sich gegen Mobbing starkmachen.

»Als Verein stehen wir für Werte ein«

»Wir nehmen das Thema sehr ernst und das nicht erst seit gestern«, sagt Reinhold Urner, Pressebeauftragter des Lüner SV. »Als Verein stehen wir für Werte ein, und unsere Trainer und Übungsleiter sind angehalten, diese zu vermitteln.« Seit 2021 tragen sämtliche Mannschaftsspieler*innen ein ›Stoppt Mobbing‹-Abzeichen auf ihren Trikots. »Bei Auswärtsspielen wollten schon einige Leute wissen, was es damit auf sich hat – die Diskussion kam daraufhin von ganz allein in Gang«, erzählt Torsten Block, der hofft, dass die Bemühungen im Club weite Kreise ziehen. Damit es Kinder wie Paul künftig leichter haben …

  diese Seite auf Facebook teilen