Beeren
Sommerliche Vitamin-Bomben
Ein Artikel über Beeren sollte eigentlich schnell geschrieben sein. Wer seine Nase jedoch ein wenig tiefer in die Materie tunkt, stößt auf allerhand abenteuerliche Informationen. Demnach sollen Erdbeeren aus botanischer Sicht gar keine echten Beeren sein, Avocados, Kiwis, Zitronen, Bananen, Paprika und Tomaten hingegen schon. Hä?! Falls Sie das auch verwirrend finden, können Sie mit mir aufatmen: In den folgenden Zeilen soll es nicht um botanische Begrifflichkeiten gehen, sondern um die kleinen süßen Früchtchen, die Sie früher gerne frisch vom Strauch genascht haben und die der Volksmund traditionell als Beeren bezeichnet.
Eine meine prägendsten Erinnerungen in diesem Zusammenhang ist, wie wir damals in Norwegen Blaubeeren gesammelt haben. Wir fuhren mit dem Boot in eine Bucht, kletterten auf einen Berg und stiefelten zu einer verborgenen Stelle tief im Wald, wo mein Vater uns Kinder in einem Blaubeerfeld absetzte (die Koordinaten hatte ihm ein alter Fischer aus Hamburg verraten). Danach tauchte mein Vater ins Unterholz ab. Manchmal hörten wir ihn in der Ferne rascheln, andere Male verschwand er spurlos – es war die Zeit, in der es noch keine Handys gab, und selbst wenn, hätten wir auf dem Berg kaum Empfang gehabt. Als er Stunden später mit Eimern voller Früchte zurückkehrte, hatten wir blaue Münder, dicke Bäuche und eine eigene kleine Ernte vorzuweisen. Zum Abendbrot gab es in diesen Urlauben für gewöhnlich Blaubeerpfannkuchen oder frische Blaubeeren mit Kefir, immer abwechselnd. Ich schätze, dass ich damals unglaublich gesund und glücklich gewesen sein muss, den ganzen Tag an der frischen Luft und so voller Vitamine.
Heute schmecken die hiesigen Blaubeeren für mich eher langweilig – im direkten Wettstreit mit ihren raubeinigen nordischen Verwandten können sie einfach nicht mithalten, und ich finde es ehrlich gesagt auch ein bisschen schade, dass man von ihnen keine blaue Zunge bekommt. Zum Glück haben heimische Gärten und Treibhäuser viele andere supergesunde und leckere Beerensorten im Angebot. Neben den allseits beliebten Klassikern Erdbeere, Himbeere und Brombeere möchte ich Ihnen die Jostabeere ans Herz legen, eine sehr aromatische und leicht säuerlich schmeckende Kreuzung aus schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere, die sich zu einer himmlischen Marmelade einkochen lässt. In der modernen Küche sind Beeren aber natürlich nicht nur zum Einkochen oder für Obsttorten und fruchtige Desserts gut. Man kann sie für herzhafte Salate benutzen, zu exotischen Smoothies verarbeiten oder als bunte Garnitur aufs Kartoffelpüree streuen. Wir haben einige nicht ganz so alltägliche Rezepte für Sie zusammengetragen.
Tipp
Ist eine Beere schimmelig, sollte man auch die Beeren in ihrer direkten Nähe wegwerfen. Sie können bereits von Schimmel befallen sein, ohne dass es für das menschliche Auge sichtbar ist.
Sommersalat mit Burrata und Brombeeren
(4 Portionen)
Für den Salat:
200 g Blattsalat
80 g Brombeeren
1 Avocado
1/2 Gurke
6 Radieschen
4 frische Feigen
4 Burrata
12 Kalamata-Olive
50 g Mandelblättchen
3 Stängel Zitronenmelisse
8 Blätter Basilikum
40 g Rote Bete Sprossen
Für das Dressing:
80 g Brombeeren
1/2 Limette (Abrieb und Saft)
4 EL Naturjoghurt
4 EL Balsamico Bianco
2 EL Olivenöl
1 TL Ahornsirup
1 TL Dijon Senf
1 Prise Salz
1 Prise weißer Pfeffer
Blattsalat waschen und trocknen. Brombeeren vorsichtig waschen und abtropfen lassen. Das Fruchtfleisch der Avocado in Spalten schneiden. Gurke und Radieschen waschen und in Scheiben schneiden. Feigen waschen und kreuzförmig einschneiden. Burrata und Oliven abgießen. Alles auf vier Tellern hübsch anrichten.
Für das Dressing die Brombeeren waschen und mit Limettenabrieb, Joghurt, Balsamico, Olivenöl, Ahornsirup und Dijon-Senf im Mixer zu einer feinen Creme pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und über den Salat träufeln.
Mandeln in einer beschichteten Pfanne ohne Öl goldbraun rösten.
Zitronenmelisse und Basilikum waschen, trocken tupfen und zusammen mit den Rote Beete Sprossen und den gerösteten Mandeln auf den Salat streuen. Dazu passt Baguette oder Knoblauchbaguette.
Gefüllte Pasta mit Cranberry-Käsesoße
(4 Portionen)
600 g Tortellini mit Fleisch- oder Mozzarellafüllung
4 große Möhren
4 Schalotten
2 Knoblauchzehen
8 EL Olivenöl
300 ml Weißwein (trocken)
Oregano
Majoran
Koriander
Salz und Pfeffer
1 Schuss Sojasoße
30 frische Cranberries
16 Kirschtomaten
150 g Champignons in Spalten geschnitten
100 g Blauschimmelkäse (z. B. Gorgonzola)
Die Möhren schälen, in Scheiben schneiden und fünf Minuten in Olivenöl anschwitzen. In der Zwischenzeit Zwiebeln würfeln, Knoblauch fein hacken, beides hinzufügen und leicht anbräunen. Mit Weißwein ablöschen und mit den Gewürzen und der Sojasauce abschmecken. Cranberries und Kirschtomaten zugeben und die Sauce bei mittlerer Hitze etwas einköcheln lassen.
Derweil die Pasta bissfest garen.
Den Blauschimmelkäse in die Sauce rühren. Die geputzten Champignons in Scheiben schneiden und vorsichtig unterheben.
Die Tortellini abgießen und auf Tellern verteilen, die Käsesauce darüber geben, fertig!
Lauwarmer Spargel-Erdbeer-Salat
(4 Portionen)
1 kg grüner Spargel
500 g reife Erdbeeren
4 Frühlingszwiebeln
40 g Pinienkerne
200 g Feta
1/2 Bund Basilikum
3 EL Balsamico Bianco
2 EL Olivenöl
3 EL Orangensaft
1 TL flüssiger Honig
1 TL Dijonsenf
Salz und Pfeffer
8 kleine Tomaten
Spargel waschen, holzige Enden entfernen, in Stücke schneiden und in kochendem Salzwasser 5 Minuten garen. Anschließend abtropfen lassen.
Erdbeeren putzen, waschen und vierteln. Frühlingszwiebeln putzen, waschen und in Ringe schneiden. Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze anrösten. Alles in eine Schale geben und den Feta dazu bröseln. Basilikum waschen, trocken schütteln und vorsichtig unterheben.
Essig, Öl, Orangensaft, Honig, Senf, Salz und Pfeffer zu einem Dressing verquirlen. Dieses über den Salat geben und vorsichtig vermengen. Tomaten dazugeben und lauwarm genießen.
Köttbullar in Biersauce, mit Kartoffelstampf und Blaubeerkompott
(4 Portionen)
Für die Köttbullar:
580 g Rinder-Hackfleisch
2 Schalotten
½ Bund Petersilie
100 g Paniermehl
1 Ei
1/4 Zitrone (Abrieb)
1 TL Dijonsenf
Salz und Pfeffer
Für die Biersoße:
1 Schalotte
1 Esslöffel Mehl
330 ml Stout (Dunkelbier)
250 ml Sahne
1 Esslöffel Honig
Für den Kartoffelstampf:
800 g Kartoffeln (mehlig kochend)
200 ml Milch
200 ml Sahne
30 g Butter
Muskatnuss (Abrieb)
Salz
Für den Blaubeer-Kompott:
300 g Blaubeeren
60 g brauner Zucker
80 ml Apfelsaft
1 Vanillestange
1/2 Zimtstange
2 Esslöffel Balsamicoessig
Für die Köttbullar die Schalotten in feine Würfel schneiden, Petersilie hacken, beides mit den anderen Zutaten vermischen und aus der Masse kleine Bällchen formen. Diese in etwas Fett von allen Seiten schön anbraten. Aus der Pfanne nehmen und auf einer Serviette abtropfen lassen.
Für die Sauce die Schalotte in kleine Würfel schneiden und in der benutzten Pfanne glasig anschwitzen. Das Mehl dazugeben und gut verrühren, mit dem Stout ablöschen und das Ganze zur Hälfte einkochen lassen. Anschließend die Sahne und den Honig einrühren, die Köttbullar dazugeben, kurz aufkochen und ein paar Minuten ziehen lassen.
Die Blaubeeren waschen und abtropfen lassen. Dann alle Zutaten aufkochen und für ca. 30 Minuten köcheln lassen. Danach etwas abkühlen lassen.
Die Kartoffeln schälen, waschen, grob würfeln und in Salzwasser weich garen. Anschließend das Wasser abgießen, die Kartoffeln abdampfen lassen und zerstampfen.
Mit Milch, Sahne und Butter verrühren und mit Salz und einer Prise Muskatnuss abschmecken.
Köttbüllar mit ausreichend Sauce, Kartoffelstampf und Blaubeerkompott auf großen Tellern anrichten. Guten Hunger!