»Wir suchen engagierte Kaufleute!«
City-Ring-Vorstand sucht Nachfolge
Seit einem Jahrzehnt engagieren sich Helmut von Bohlen (von Bohlen Immobilien), Axel Winter (Mercedes-Benz) und Andreas Zaremba (Bauverein) im Vorstand des Lüner City Rings. Vor neun Jahren rückte Claus Gerdel (LigarMedia) als einer von fünf Beisitzern in den Vorstand auf. Vieles wurde seither in gemeinschaftlicher ehrenamtlicher Anstrengung für die Stadt bewirkt. Mitte 2025 will das Quartett den Staffelstab an die nächste Generation weiterreichen. Gesucht werden junge Geschäftsleute, die Lust haben, etwas zu bewegen, und frischen Wind in die bestehenden Strukturen bringen. Wir trafen Claus Gerdel zum Interview.
Hallo Herr Gerdel, erinnern Sie sich noch an die Anfänge Ihrer Vorstandstätigkeit? Was hat Sie als Betreiber einer Medienagentur damals bewogen, die Lüner Kaufleute zu unterstützen?
Ich wurde gebeten, die Website des City Rings zu gestalten, und habe gemerkt: Der Vorstand ist ja richtig nett hier! Darüber hinaus ist eine funktionierende Innenstadt auch für mich als Dienstleister elementar wichtig. Im Vergleich zu anderen Städten wie Dortmund, Essen, Köln oder Düsseldorf kann ich sagen: Die Lüner City hat eine schöne Größe, man kann sie fußläufig durchqueren. Es gibt Bänke und Spielplätze, Cafés und Restaurants, wo man beim Einkaufen Pause machen kann. So gesehen ist die Innenstadt wie ein großes Shoppingcenter, nur ohne Dach! Wir haben damals gezielt den Schulterschluss mit dem Stadtmarketing gesucht, um diese positiven Aspekte noch besser zu kommunizieren und nach außen zu tragen.
Mit welchen Herausforderungen hatten Sie dabei zu kämpfen?
Zum einen sind wir natürlich auch in Lünen vom Aussterben des Einzelhandels betroffen. Online-Anbieter reißen das Geschäft an sich, während mehr und mehr Läden aus der Stadt verschwinden. Dahinter stecken komplexe Ursachen, die der Vorstand allein nicht bekämpfen kann. Was wir brauchen, sind kreative Ideen und die Motivation der Händlerinnen und Händler, durch gute Beratung und Aktionen zu punkten. Gleichzeitig wird die Durchführung von Aktionen durch die behördlichen Auflagen aber immer schwieriger. Verkaufsoffene Sonntage müssen immer mit einem Event gepaart sein, wobei die gemeinsame Verkaufsfläche der Läden die Aktionsfläche des Events nicht übersteigen darf. Zum Schutz vor Terroranschlägen gelten spezielle Vorschriften, beispielsweise müssen Sandsäcke aufgestellt werden. Das macht alles Sinn, ist aber sehr aufwendig und teuer. Den beliebten ›Nikolaus über die Lippe‹ hätten wir deshalb gar nicht mehr stemmen können. Zum Glück ist die Stadt eingesprungen, sodass jetzt Vollzeitbeschäftigte für die Umsetzung zuständig sind.
Auf welche Errungenschaften blicken Sie mit Stolz zurück?
Neben den verkaufsoffenen Sonntagen haben wir viele andere Veranstaltungen ins Leben gerufen, wie unsere Oster-Shopping-Week, das Moonlightshopping oder den St. Martins-Umzug. Auch das Konzept von ›Smart City‹ basiert auf einer Idee des City Rings. Ein Highlight ist zum Beispiel der Stadt-Gutschein, den man online kaufen und in über 40 Shops in Lünen einlösen kann, von der Boutique bis zum Spielzeugladen, von der Parfümerie bis zum Schmuckgeschäft. Sogar ein großer EDEKA Markt ist dabei. Unternehmen können Gutscheine im Wert bis 50 Euro monatlich steuerfrei an ihre Beschäftigten verschenken. So haben wir in den letzten drei Jahren über 110.000 Euro Umsatz in die Stadt geholt. Aktuell verschenken wir wieder Gutscheine im Gesamtwert von 1.500 Euro (siehe Anzeige/Coupon). Wer sich beeilt, gewinnt!
Warum wollen Sie jetzt aufhören?
Eines vorweg: Wir haben ein tolles Team, die ehrenamtliche Vorstandsarbeit hat mir immer Spaß gemacht. Aber es ist eben auch viel Arbeit nebenbei. Das kann man nicht über Jahrzehnte durchziehen. Wir brauchen junge, frische Ideen, neuen Input, Kaufleute mit kreativer Power! Wenn zum Beispiel jemand Lust hat, sich dem Thema Social Media für den City Ring Lünen zu widmen, wäre das weltklasse.
Werden Sie dem City Ring als Mitglied erhalten bleiben?
Ja, genau. Wir wollen das Schiff nicht verlassen, sondern bleiben weiter in unterstützender Funktion mit an Bord. Es gibt für mich keinen vernünftigen Grund, warum man als Unternehmer in Lünen nicht Mitglied im City Ring Lünen sein sollte. Der nach Firmengröße und Firmensitz gestaffelte Jahresbeitrag ist ziemlich überschaubar. Eigentlich müsste jeder in dieser Solidargemeinschaft mitmachen und von dem Netzwerk profitieren. Außerdem ist es uns wichtig, den Wechsel gut über die Bühne zu bringen. Wir haben hier einen gesunden Verein, dessen Führung wir an engagierte Kaufleute übergeben möchten. Deshalb machen wir unsere Absichten so früh publik – damit wir genug Zeit haben, bis zur nächsten Hauptversammlung Mitte 2025 neue Vorstandsmitglieder zu finden. Selbstverständlich werden wir unseren Nachfolgern auch danach mit unserer Erfahrung zur Seite stehen.
Tipp: Der nächste verkaufsoffene Sonntag findet am 1. Dezember im Rahmen des Weihnachtsmarktes statt.
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