Stadtmagazin Lünen: Dies und Das

Von fruchtigen Äpfeln und fleißigen Bienen

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Herbstfest beim Sauerländischen Gebirgsverein

Der Sauerländische Gebirgsverein verabschiedete Frühling, Sommer und Herbst mit dem Apfelfest. Viel Sonnenschein begrüßte an einem herrlichen Herbstsonntag rund um die ›Hütte‹ auf dem 5.000 qm großen Grundstück in Netteberge die Wander- und Naturfreunde.

Symbol für Reichtum, Liebe und Fruchtbarkeit

Seit Tausenden von Jahren begleitet uns der aus Asien stammende Apfel. Auf Latein wird er ›malus‹ genannt, zu deutsch ›Das Böse‹. Wer erinnert sich da nicht sofort an unsere Stammmutter Eva, die im Paradies ihren Holden Adam mit der ›verbotenen Frucht‹ verführte? Für unsere Vorfahren aus den letzten zwei Jahrtausenden stand das Kernobst insbesondere für Reichtum, Liebe und Fruchtbarkeit. Kaiser und Könige traten mit dem Reichsapfel auf. Dieser sollte die Regenten als weltliche und religiöse Herrscher zeigen. Heute gibt es in unserer Region 50 heimische Apfelsorten. Die Bäume werden zwischen zwei und zehn Meter hoch und bis zu 100 Jahre alt.

Mit Apfelsaft und Fledermäusen

Zurück zu den Naturfreunden. Beim Herbstfest stand zuerst besagter Apfel im Mittelpunkt. Eigenes Obst konnte mitgebracht werden. Dann wurde gezeigt, wie der Apfelsaft gewonnen wird. Gegen Mittag konnten sich die Gäste mit frischen, selbst gemachten Reibeplätzchen stärken. Kaffee und selbst gebackener Kuchen begleiteten den Nachmittag. SGV-Vorstandsmitglied Rainer Nowak beantwortete als Experte alle Fragen rund um das Thema ›Fledermäuse‹. Die ›Mäuse‹, die übrigens keine Vögel sind, sondern Säugetiere, verbringen den Winter hier bei uns. Nur wenige Arten, wie der Große Abendsegler, fliegen auch im Winter über Land. Selbst gebastelte Nistkästen für Fledermäuse und heimische Vögel hängen an den Bäumen und Holzhütten im naturbelassenen Grün des Vereinsgeländes. »Beim Bau der Nistkästen sind Kinder immer willkommen. Sie sind mit großem Eifer bei der Sache«, freut sich Kassenwart Christian Kruthoff.

Zuständig für 140 Kilometer Wanderstrecke

Die SGV-Gruppe Lünen/Selm e. V. stellt mit über 330 Aktiven eine der 240 Ortsgruppen mit insgesamt 38.000 Mitgliedern im SGV-Gebiet Niederrhein, Ruhrgebiet, Münster- und Sauerland. »Auf vielfältige Weise sind die Menschen im SGV aktiv«, so heißt es im Wander- und Veranstaltungskalender des Vereins. »Landschaften kennenlernen, Tierschutz, Natur erhalten, entdecken und erleben«, sei das Ziel der Gruppe. In Lünen und Selm ist Wegewart Reiner Zarte mit weiteren geschulten Mitgliedern für die Pflege von insgesamt 140 Kilometern Wanderstrecke zuständig. Kürzeren Wegen, meist Rundstrecken, stehen zwei ›Mammut-Stücke‹ von je 17 Kilometern gegenüber: der Lüner Rundwanderweg und der ›Bernhard Sehrbrock‹-Weg – benannt nach dem 2019 verstorbenen Wegewart –, der das Grävingholz in Dortmund zum Ziel hat.

Wandern im digitalen Zeitalter

Die heutigen Wegewarte beweisen, dass der SGV für die Zukunft gerüstet ist. »Zur Ortskennzeichnung nageln wir keine Holz-, Metall- oder Kunststoffschilder an den Baum. Wir nutzen jetzt ganz dünne Aluminiumplättchen, die an den Baumstamm geklebt werden. Die Richtungs-, Kilometer- und Standort-Hinweise sind auf eine Folie gedruckt. Diese wird auf die Aluplatten geklebt.« Die Wanderfreunde Karl-Heinz Wolf und Co. arbeiten an einer weiteren Neuerung: »Wir digitalisieren unser SGV-Gebiet, das heißt, wir erfassen und pflegen die digitalen Wanderwegdaten – auch für touristische Wanderkarten.«

Auf den Spuren von Biene Maja

Auf den Wegen, Feldern und Wiesen hören wir – zum Glück noch – das Summen der Bienen. Die älteren von uns werden sofort an die Abenteuer der ›Biene Maja‹ erinnert. Aber auch bei Kindern ist die deutsch-japanische Fernsehserie von 1975 bis heute ein Renner. Das merkte man am Stand vom Imker Benjamin Bux. Er bot mit seiner Tochter Naila im SGV-Garten vieles rund um die Biene an: eigenen Honig, Wachskerzen, Klümpchen, Lippenbalsam, Salbe und Seifen. Besonders verlockend waren kleine Waben, aus denen der Honig genascht werden konnte. Die Kinder trauten sich oft näher an die Bienenkörbe heran als Mutter und Vater. Doch diese hielten, zusammen mit dem Imker, den Nachwuchs auf sichere Distanz. Es war mäuschenstill, als der Bienen-Experte, ›Herr über 24 Völker‹, erklärte: »Ja, ich züchte auch Bienen, neue Bienenvölker. Dafür muss ich die Königin austauschen. Eine neue Königin, die neue Gene mitbringt und das Volk stärken könnte, ist nicht in einem meiner Körbe zu finden.« Imker aus ganz Deutschland kommen im Sommer auf die Nordsee-Insel Juist. Auf der Bienen-Belegstelle sollen sich die Königinnen mit starken Völkern paaren und vermehren. Benjamin Bux hat seine Königin aus Juist mit roter Farbe gekennzeichnet. Jetzt soll sie sich in Netteberge einleben, muss vor allem von ihren noch misstrauischen Arbeiterinnen akzeptiert werden.

Ein fruchtiger Begleiter

Das Apfelfest dauerte nur einen Tag. Aber der Apfel begleitet uns tagein und tagaus. Zur Einschulung findet er sich in der Schultüte wieder. Er ziert Palmsonntag neben Buxbaum und Schleifen den Palmstock. Er gehört in den Kirchen zum Erntedank. Statt dem vielen Süßen gibt es ihn zu St. Martin und zu Nikolaus, und er hat auch auf dem Weihnachtsteller seinen Platz. Spätestens im August sind in unseren Gärten die ersten Äpfel reif. Die letzten folgen bis Ende November. Lageräpfel können über Monate halten. Der Aufbewahrungsraum muss aber kühl sein und eine hohe Luftfeuchtigkeit haben.

Wandertermine

Meist an der frischen Luft sind die SGVler. Der Schnitt der Kopfweiden – auch eine Aufgabe für die Wandersleute – muss besprochen werden. Die Saison endet mit einer Wanderung durch die Cappenberger Wälder und anschließendem Grünkohlessen am 19. November 2023. Das neue Jahr wird am 7. Januar 2024 mit einer Jahresanfangs-Wanderung begrüßt. Dann stehen neben den normalen Terminen auch wieder mehrtägige Touren in Deutschland auf dem Programm.

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