Stadtmagazin Witten: Kunst und Kultur

Die portugiesische Sonne scheint in Witten

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Kulturverein Casa do Sol will Völker verbinden

Sonne, Sommer und ein herrlich leichtes Lebensgefühl. Dafür steht das südeuropäische Land Portugal. Und weil es in Witten vor allem im Winter so grau und kalt ist, will der portugiesisch-deutsche Kulturverein ›Casa do Sol e.V.‹ südländisches Flair nach Deutschland holen – mit Kulturabenden, mit Möglichkeiten zur Begegnung, mit Musik, Weinen und natürlich auch mit köstlichem Essen.

»Unser Verein steht allen Menschen offen. Jeder ist hier willkommen«, zeigt sich Carlos Gomez, zweiter Vorsitzender des Vereins, gastfreundlich. Aber Vorsicht, wer den Verein besucht, muss vor allem mit einem rechnen: mit sehr lebhaften Menschen. »Hier ist es ein bisschen wie in Portugal. Wir Portugiesen unterhalten uns immer lautstark. Manchmal etwas zu laut, aber das ist bei uns so«, erklärt Carlos Gomez lachend. Er selbst kam im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Seine Eltern wanderten als Gastarbeiter ein; sein Vater, mittlerweile in Rente, arbeitete bei Thyssen, machte später ein portugiesisches Bistro auf. Carlos Gomez selbst erlernte nach der Schule den Beruf des Dachdeckers. Stellte jedoch schnell fest: »Das ist nichts für mich« – und wechselte ebenfalls in die Gastronomie.

Völkerverständigung ist eines der Ziele des Vereins, der im Oktober 2018 gegründet wurde und derzeit aus 17 Mitgliedern besteht. Und auch neu angekommene Portugiesen sollen hier eine erste Anlaufstelle und ehrenamtliche Unterstützung im deutschen Alltag finden. So hat Carlos Gomez schon den einen oder anderen ›Landsmann‹ bei Behördengängen begleitet – natürlich kostenlos und ehrenamtlich.

Die meisten Einwanderer der ersten Generation hätten sich gut integriert, seien akzeptiert und angesehen als zuverlässig und fleißig. Rund 50 portugiesische Familien leben in Witten. Die zweite Generation sei schon richtig ›eingedeutscht‹: mit deutschen Lebenspartnern und allem, was dazugehört. So ist auch Carlos ­Gomez’ Freundin Alicia Pluskota Deutsche – und die erste Vorsitzende des Vereins Casa do Sol. Das Paar plant Kulturabende mit portugiesischer Musik, Weinen und natürlich auch Essen. »Ich kann mir zum Beispiel eine Weinverkostung mit portugiesischen und deutschen Weinen vorstellen«, so der junge Deutsch-Portugiese. Tagsüber kann man die Räume des Vereins mieten, wenn es um einen guten Zweck geht, sogar kostenlos.

Und dann ist da natürlich noch der Fußball. »Wir haben schließlich den besten Fußballspieler der Welt«, meint Gomez augenzwinkernd. »Fußball ist ein wichtiges Thema in Portugal. Deutsche und Portugiesen haben die gleichen Interessen.« Es sind dann eben doch die vermeintlichen Nebensachen, die die Menschen miteinander verbinden.

Aber auch an Dritte wird im Casa do Sol, das Haus der Sonne, gedacht: an die Schüler der Crengeldanzschule, die mit Sachspenden gesponsert wird, um das Schulessen zu unterstützen. Denn Essen wird in Portugal, aber auch im Haus der Sonne großgeschrieben. Das Vereinshaus bietet nicht nur zu Veranstaltungen, sondern auch täglich ab 16 Uhr original portugiesische Küche für Jedermann an. Gekocht von Mama Eduarda Gomez persönlich. Und so kommt der portugiesische Sommer doch noch ins winterliche Witten.

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