Kulturschock
Wittener Kulturschaffende stellen sich vor
Es ist unglaublich, wie viel Kultur es in Witten gibt, von der aber leider ebenfalls viele wenig mitbekommen. Aus der Motivation heraus, den Maler*innen, Fotograf*innen, Musiker*innen und Autor*innen Gehör zu verschaffen, entstand vor einigen Jahren die Kulturplattform – ein Zusammenschluss der freien Szene Witten. Und dann ist da noch diese Diskussion über Straßenmusik in Witten. Aber ohne Musik ist eine Fußgängerzone irgendwie nichts. Susanne Sedlacek, Geschäftsführerin des Café Extrablatt ist in der Werbegemeinschaft der Wittener Einzelhändler aktiv. »Ich finde das gut, wenn hier spontan Musik auf dem Platz ist.«
So nahmen Kerstin Glathe und Martin Strautz im Januar dieses Jahres den Faden auf und fingen einfach an. Sie sammelten alle ein, die schon mal eine Idee für ein Kulturfestival in Witten hatten. Zusammen mit dem Stadtmarketing und dem Kulturforum war sichergestellt, dass Erfahrung im Organisieren zusammenkam. Der Kulturbeirat und der Integrationsrat unterstützen die Initiative.
Und jetzt ist der Traum fast wahr geworden. Am 19. Oktober von 14 bis 19 Uhr stellen sich über 30 Künstler und Künstlerinnen den Wittenern vor. Im Unikat geht es los über die untere Bahnhofstraße bis in die leerstehenden Ladenlokale des Citycenters. Die Black Rims reißen das Unikat ab – das haben sie zumindest versprochen. Die Galerie Himmelstropfen und das Kunstquartier Annen stehen für Malerei und Skulpturen. Der Wittener Künstlerbund schenkt dem Unikat zu diesem Anlass ein sechsteiliges Gemälde einer Wittener Straßenansicht. Der über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Bildhauer Harald Kahl wird neben seinen Stücken auch eine Diashow über das Märkische Museum vorstellen. Denn das ist die große Freude der Initiatoren: dass das Kulturforum als Institution genauso mitmacht wie die freien Kunstschaffenden.
Zu den Wittener Künstlern gehören natürlich auch alle, die in Witten eine neue Heimat gefunden haben. Die armenische Konzertpianistin Naira Ghasarjan genauso wie der brasilianische Gitarrist Beto Aguia. Witten ist stolz darauf, 115 Nationen ein Zuhause zu geben. Und ein Drittel der Aktionen beim Kulturschock sind international.
Auftakt und Präludium des Kulturschocks wird die Fotoinstallation des Wittener Body und Art Künstlers Norbert Dähn. Ab 12 Uhr wird er auf spektakuläre Weise riesige Fotobanner in der Innenstadt verteilen, begleitet von Musik und Theater. Mehr wird nicht verraten.
Die untere Bahnhofstraße ist nicht zufällig der Veranstaltungsort. Viele Restaurants aus aller Welt haben sich hier angesiedelt. Sie werden am 19. Oktober für das leibliche Wohl sorgen und dabei kräftig mitmachen beim Wittener Fest der Kultur. Viele der leer stehenden Ladenlokale werden voller kreativem Leben sein. Die Kunstwerke bleiben nach dem Aktionstag noch einige Wochen in den Schaufenstern stehen. Noch bevor alles richtig angefangen hat, stellt sich bereits der erste Effekt ein: Eine Trommelschule aus Gambia möchte eines der Ladenlokale anmieten.
Kulturschock – so ein Titel lässt viele Wittener sarkastisch werden. »Einen Kultuschock habe ich hier jeden Tag«, so ein Feuerwehrmann, der in Dortmund-Wellinghofen wohnt. Aber ein Schock kann auch positiv sein und das Herz öffnen. Ein Schock sind auch fünf Dutzend, also insgesamt 60. Ursprünglich war es nämlich übrigens das Ziel der Initiatoren, 60 Aktionen zusammenzubekommen. Das wäre auch gar kein Problem gewesen, aber irgendwann waren alle Räume und Plätze belegt, und Interessierte mussten auf die Warteliste. So wird es in diesem Jahr nur ein halbes Schock. Die Pläne für das kommende Jahr sind schon in der Schublade.
Termin: 19.10.2019 · 14–19 Uhr
Der Kulturschock wird gefördert vom Kulturforum und den Stadtwerken, der Bundesinitiative ›Demokratie leben‹ und der Spardabank. Die Veranstaltung wird präsentiert von der Kulturplattform in Kooperation mit dem Kulturbeirat und dem Integrationsrat.
Weitere Infos unter:
kulturbeiratwitten.wordpress.com/kulturschock-2/