Die Geschichte der Wittener Müllabfuhr
Ein Beitrag von Davide Bentivoglio
Die Frage, wann der Mensch wohl angefangen hat, Müll zu verursachen, ist leicht zu beantworten: von Anfang an. Allerdings waren die Abfälle damals gar kein richtiger ›Müll‹ im heutigen Sinne, sie unterschieden sich kaum von dem, was ohnehin schon überall herumlag. Es dauerte lange – aber wirklich lange – Jahrhunderttausende, bis es langsam notwendig erschien, den Unrat irgendwie zu beseitigen.
Abfälle wurden in Gassen und Bächen entsorgt
Das Wort ›Müllabfuhr‹ gab es damals noch gar nicht, aber bei Wikipedia ist zu lesen: ›Die Geschichte der Müllabfuhr beginnt damit, dass es im 15. Jahrhundert nicht mehr tragbar erschien, die Haus- und Gewerbeabfälle und sogar menschliche Exkremente auf Straßen oder in Stadtbäche zu schütten. Seit dieser Zeit wurde der Abfall aus den Städten auf die umliegenden Felder verbracht. Wie schlecht das funktioniert haben muss, zeigt die Beschwerde im Jahre 1579 vom Rat der Stadt Köln, ›dass die Einwohner es vor ihren Häusern und Erbschaften ganz unsauber und unrein halten‹.
Neue Polizeiverordnung 1867
In den alten Urkunden im Wittener Stadtarchiv ist einiges zur Historie der Müllabfuhr in unserer Stadt zu erfahren, zum Beispiel: ›Am 11. September 1867 zeichnete Bürgermeister Bauer eine Polizeiverordnung für Witten, die zum 11. September 1867 durch die Königliche Regierung, Abteilung des Innern, genehmigt wurde. Darin hieß es in § 1: ›In den Häusern und in der unmittelbaren Nähe derselben sowie innerhalb des geschlossenen Theiles der Stadt, dürfen Kehricht, Scherben, Müll, Gemüse-Abfälle und derartiger Unrath, nicht über die im § 2 bezeichneten Abholungstermine hinaus, angesammelt und aufbewahrt werden‹. Im § 2. wurde verfügt, dass der Müll zur Abholung bereitgestellt werden sollte, allerdings ›... in gehörig festen Gefäßen ... die nicht schwerer sein, als daß ein Mann sie heben kann‹. § 3. Uebertretungen, resp. Nichtbefolgungen dieser Verordnung werden mit Geldbuße bis zu 3 Thlr. oder verhältnißmäßige Gefängnisstrafe geahndet.‹ Im Stadtarchiv erfährt man auch, wie es ein Jahrhundert später aussieht: ›In den 1960er-Jahren war die Beseitigung des Mülls ein immer größeres Problem in Witten. Während 1964 noch vier Spezialwagen genügten, waren 1969 schon acht Spezialwagen notwendig, und dazu noch ein Raupen-Fahrzeug zur Verdichtung des Mülls auf der Müllkippe.‹
Wittener Müllkippen
Zu der Zeit lag der Betriebshof mit der Müllabfuhr zwischen der Annenstraße und der Arthur-Imhausen-Straße, die Zufahrt befand sich an der Annenstraße, zwischen der Hausnummer 21 und den Chemischen Werken, heute Evonik. Als ich 1963 nach Witten kam, war die Müllkippe in Bommern an der Bockampstraße aktiv. Später, nachdem der Steinbruch Himmelmann zwischen den Straßen In der Mark und Eckardtstraße 1965 stillgelegt wurde, richtete die Stadt dort eine Müllkippe ein. Zu der Zeit zeichnete sich aber schon deutlich ab, dass man für die enorm steigenden Müllmengen sehr bald keinen Platz mehr haben würde, und man begann, über eine Müllzerkleinerungsanlage nachzudenken. Daraus entstanden ist 1972 die Müllumladestation in Bebbelsdorf. Im selben Jahr machte auch das Mannesmann Röhrenwerk dicht. Auf dem freigewordenen Gelände baute die Stadt – wenn auch erst nach einigen Jahren – den neuen Fuhrpark und die Feuerwache. In der Chronik des Stadtarchivs steht geschrieben: ›Am 13. Mai 1982 fand das Richtfest für das Gebäude der Feuerwehr und den städtischen Fuhrpark an der Dortmunder Straße 17 statt. Eingeweiht wurde es am 28. und 29. Mai 1983.‹
Heute: Entsorgung/Verwertung, Straßenreinigung, Winterdienst
Heute betreut die Müllentsorgung in Witten insgesamt rund 18.500 Grundstücke. Auf den städtischen Internetseiten ist zu lesen: ›Unsere Arbeit ist tatsächlich jeden Tag und für alle Wittener sichtbar und spürbar: Wir – mit Sitz an der Dortmunder Straße – leeren die Mülltonnen, sorgen für Sauberkeit und (in der Herbstlaub- und Winterzeit) auch für die Sicherheit auf Wittener Straßen. Und wir unterhalten für die Hauptaufgaben Abfallentsorgung, Straßenreinigung und Winterdienst den städtischen Fuhrpark ... Wir sorgen für eine reibungslose Abfuhr und nach den Vorgaben des Kreises für die umweltgerechte Entsorgung der verschiedenen Abfallarten (Biomüll, Gelber Sack, Restmüll, Sperrgut, Altglas und Altpapier). Hinzu kommen eine Reihe von Leistungen zur Vermeidung, Verwertung und Entsorgung von Abfällen, wie die getrennte Erfassung von Wertstoffen und kostenfreie Annahme von Problemabfällen.‹ Hier wird mit dem Entsorgungsunternehmen AHE in Wetter kooperiert. Das Ziel sei, so heißt es weiter, eine ›... bestmögliche Leistung bei möglichst geringen Kosten‹ zu bieten.
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