Stadtmagazin Witten: Dies und Das

Was hopft denn da?

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Der Wiedehopf ist Vogel des Jahres 2022

Zugegeben: Mit seinen gestreiften Flügeln, der aufstellbaren orangenen Haube und dem langen dunklen Schnabel ist der Wiedehopf ein echter Hingucker. Jetzt hat der kleine Schönling die Wahl zum Vogel des Jahres 2022 gewonnen – mit deutlichem Vorsprung vor Mehlschwalbe, Bluthänfling, Feldsperling und Steinschmätzer.

Insgesamt beteiligten sich 142.798 Menschen an der Wahl, die bereits seit 1971 einmal jährlich durch den Naturschutzbund Deutschland (NABU) veranstaltet wird. Seit dem 18. November steht das Ergebnis für 2022 fest: 31,9 Prozent schenkten ihre Stimme dem auffälligen Höhlenbrüter mit dem orangeroten Gefieder. Der Wiedehopf tritt damit die Nachfolge des Rotkehlchens an. Sein wissenschaftlicher Gattungsname ›Upupa‹ leitet sich übrigens vom Klang des dreisilbigen Balzrufes ab: ›Upupup!‹

Hierzulande ist der scheue Zugvogel eine ebenso exotische wie seltene Erscheinung. Er liebt die Wärme und verbringt den Winter in Afrika – auf dem Weg dorthin macht er aber auch schon mal bei uns in Deutschland, zum Beispiel am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg Rast. Am wohlsten fühlt er sich in halboffenen bis offenen insektenreichen Landschaften wie Obstgärten, Böschungen und Weinbergen. Solche Biotope werden durch die intensivierte Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden aber leider immer seltener. Mit der Wahl zum Vogel des Jahres will der NABU auch auf den Insektenschwund und dessen Folgen für das ökologische Gleichgewicht aufmerksam machen.

Wiedehopfe gelten in einigen Kulturkreisen als eine unreine Vogelart. Grund ist das ungewöhnliche Abwehrverhalten der kleinen Exoten: Nestlinge spritzen, wenn sie sich bedroht fühlen, ihren Kot aus der Höhle. Effektiv gegen Feinde wirkt auch das Absondern eines übelriechenden Sekrets aus der Bürzeldrüse. Während der Brutzeit ist diese Drüse bei Weibchen und Nestlingen besonders entwickelt. Daher rührt der strenge Geruch, der üblicherweise von den Brutstätten ausgeht – und daher stammt wohl auch die im Deutschen gebräuchliche Redewendung: ›Du stinkst wie ein Wiedehopf!‹

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