Breathe In New Life!
Vorgestellt: die neue Band Alunite
Alunite (engl. für Alunit) ist ein seltenes Mineral, das auf den ersten Blick eher unauffällig wirkt, jedoch eine ganze Menge faszinierender Eigenschaften mitbringt: Es fluoresziert im UV-Licht und bildet unter bestimmten Bedingungen schimmernde Kristalle aus. Der Name passt somit gut zu den vier Musiker*innen aus Witten und Dortmund, die in diesem Jahr quasi über Nacht die Rock-Bühnen erobert haben.
Schnörkelloser Sound mit einem Hauch Melancholie
Der Proberaum der Band befindet sich in einem Industriegebiet, und das ist auch besser so. Wenn die Sonne untergeht, andere ihren Feierabend auf der Couch genießen, drehen Alunite die Verstärker auf. Kräftige Drums, knackige Riffs, straighte Basslines und nicht zuletzt die markige Reibeisenstimme von Frontfrau Tika sorgen für einen tighten, schnörkellosen Sound mit einem Hauch Melancholie, der sich irgendwo zwischen solidem Alternative Rock und New Metal bewegt und unweigerlich zum Mitwippen und Headbangen animiert. Wo kommt er so plötzlich her, dieser neue Stern am lokalen Rock-Himmel?
»Wir saßen zwei Jahre im Proberaum fest«
»Eigentlich haben wir uns ja schon Ende 2019 gegründet«, erzählt Drummer Roman. »Tika, Lukas und ich kannten uns da bereits von anderen Projekten, Stefan kam am Bass hinzu, alles passte, wir wollten direkt durchstarten. Das erste Konzert war für Ostern 2020 geplant. Dann machten pandemiebedingt alle Kneipen dicht, und wir saßen zwei Jahre im Proberaum fest.« Im Nachhinein betrachtet sei dieser erzwungene Aufschub aber gar nicht so verkehrt gewesen. »Wir haben Songs geschrieben, technisch aufgerüstet, uns eingespielt, vieles dazu gelernt – was man auch deutlich hört, wenn man die ersten Singles mit den späteren vergleicht!«
»Für mich klingt Alunite vor allem wie Alunite«
Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Band ist sicherlich Sängerin Tika: Die 38-Jährige bringt jahrelange Erfahrung im Bereich Metalcore mit, beherrscht dank ihrer Ausbildung an der Deutschen Pop Akademie aber auch die zarten Töne. »Natürlich freue ich mich, wenn mir Leute nach Konzerten sagen: ›Ihr klingt wie Kittie oder die Guano Apes‹, denn das sind die Bands, die ich in meiner Jugend eingesaugt habe«, verrät sie. »Wir haben aber nicht bewusst auf solche Vergleiche hingearbeitet. Für mich klingt Alunite vor allem wie Alunite. Man kann höchstens sagen, dass wir unbewusst durch die Musik inspiriert und beeinflusst wurden, mit der wir aufgewachsen sind.«
»Jeder schmeißt seine Zutaten in den Topf«
Wobei die musikalischen Backgrounds der Vier unterschiedlicher nicht sein könnten. Schlagzeuger Roman beispielsweise spielte Covermusik, ehe er für einige Zeit in die Punkrock-Szene abtauchte. Bassist Stefan kommt ursprünglich vom Deutsch-Pop/-Rock. »Jeder schmeißt seine Zutaten in den großen Topf. Diese Mischung macht uns aus. Wobei wir uns trotzdem um einen roten Faden bemühen.« Dabei gehe es weniger um ein verbindendes Thema als vielmehr um das Feeling der Songs. Unterschwellig haben sich dann aber doch Themen eingeschlichen. Man hört es an den Titeln wie ›New Perspective‹ oder ›Breathe In New Life‹. »Sie spiegeln wider, was uns beschäftigt. Schaffen, Kreativität, Neuaufbau. Den Drang, seine Energie und Ideen rauszulassen.«
Bandkollegen, die zu Freunden werden
Gerade Letzteres ist nicht immer einfach, weil man als Musiker*in viel von sich selbst preisgibt. Es erfordert ein vertrautes Umfeld. Bandkollegen, die zu Freunden werden. »Ich finde es gut, dass wir offen und ehrlich miteinander umgehen und uns fordern können«, sagt Stefan. »Das ist in Bands nicht selbstverständlich.« Wie in jeder Beziehung gebe es auch mal Kritik. »Die kann weh tun – ist aber nie destruktiv. Und wenn man einen Augenblick darüber nachdenkt und es sachlich sieht, kommt man meist zu einem guten Schluss.«
»Musik ist etwas sehr Intimes«
Auch dafür waren die zwei Jahre im Proberaum also gut. Man konnte sich besser kennenlernen, zusammenwachsen. »Musik ist etwas sehr Intimes«, scherzt Lukas. Er erinnert sich noch gut an seine ersten Gehversuche als Gitarrist. »Mit vierzehn habe ich drei, vier Songs gelernt und sie einem Lehrer vorgespielt. Er sagte mir, ich sei so weit weg vom Gitarrespielen wie die Kuh vom Eierlegen.« Die Negativerfahrung hielt ihn zum Glück nicht davon ab, seiner großen Leidenschaft weiter nachzugehen. Darüber freuen sich heute seine Mitspieler*innen. »Lukas ist der beste Gitarrist, den ich je hatte, in 18 Jahren Bandmusik, die ich mache«, freut sich Tika. »Schöne Grüße an den Lehrer«, sagen Stefan und Roman: »Er hat die Kuh zum Eierlegen gebracht!«
Mit Feuer und Riesenleinwand
Zehn Live-Shows haben Alunite im Jahr 2023 bereits gespielt. Darunter Open-Air-Highlights wie die Alternative Stage beim Brunnenfestival in Lünen oder das Rock-Spektakulum auf dem Stennert in Herne. »Als Undergroundband plötzlich auf einer großen Bühne mit Feuer und Riesenleinwand zu stehen, das war schon ein cooles Erlebnis.« Dagegen entpuppte sich der Gig im U27 in Bochum-Gerthe eher als Überraschungshit. »Ein winziger Laden – mit einer Lichtshow wie bei Rock am Ring.« Als nächstes freut sich das Quartett auf die Benefiz-Show ›Metal for Mercy‹ in der WERK°STADT Witten im Dezember. Und auch für 2024 sind schon erste Gigs geplant.
»Wir haben Blut geleckt!«
»Wir wollen mehr!«, so Tika. »Wir haben Blut geleckt!« Die Jungs stimmen ihr zu. »Es dürfen gerne auch kleine Locations sein. Wenn nur ein paar Zuschauer vor der Bühne stehen und Spaß haben, ist das für uns schon unheimlich motivierend.« Zu weiteren großen Festivals mit Feuer und Licht würden die Vier in 2024 aber bestimmt auch nicht Nein sagen. Vielleicht ist dann ja auch UV-Licht dabei. Damit Alunite im Dunkeln als Headliner noch ein bisschen mehr glänzen kann …
diese Seite auf Facebook teilen0