125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Witten-Stockum
»Das Feuer fragt nicht, von wem es gelöscht wird«
Im Jahr 1899 wurden die Kameraden der damals neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Stockum im Falle eines Brandes noch per Glockengeläut von den Feldern gerufen. Mit Pferdefuhrwerk und Handdruckspritze rückte man den Flammen zu Leibe. Inzwischen ist vieles einfacher: Es gibt eine Warn-SMS direkt aufs Handy und PS-starke Löschfahrzeuge mit eigenen Wassertanks. Doch eines blieb über all die Zeit unverändert: Die freiwilligen Feuerwehrleute verrichten ihren Einsatz mit Professionalität und Herzblut. Im September feiert die Löscheinheit Stockum ihr 125-jähriges Jubiläum.
Ehrenamtliche mit Profi-Ausbildung
»Wir sind mehr als eine ›Hobbytruppe‹«, sagt Michael Grunow, stellvertretender Löscheinheitsführer. »Das Feuer fragt nicht, von wem es gelöscht wird. Von daher haben wir die gleichen Aufgaben wie die Kollegen von der Berufsfeuerwehr. Auch die Ausbildung ist identisch, bis hin zu Speziallehrgängen für Maschinisten, Atemschutzgeräteträger, Sprechfunker, Technische Hilfsleistungen oder sogenannte ABC-Einsätze – die Abkürzung steht für atomare, biologische und chemische Gefahren. Die einzige Einschränkung ist, dass wir ehrenamtlich arbeiten und die Vorgabe, in acht bis zehn Minuten am Einsatzort zu sein, nicht immer einhalten können, da wir aus allen Himmelsrichtungen herbeiströmen.«
Unterstützung durch Arbeitgeber und die Stadt
Bei einem Alarm treffen sich die Männer und Frauen schnellstmöglich am Gerätehaus am Heuweg in Stockum – sofern es der ›Brotjob‹ erlaubt. Von den meisten Arbeitgebern wird das ehrenamtliche Engagement begrüßt und unterstützt. »Und die Ausfallzeiten werden ja auch von der Stadt Witten vergütet«, weiß Löscheinheitsführer Albert Willenborg. Wie Michael Grunow kam er in jungen Jahren über den Ersatzdienst zur Freiwilligen Feuerwehr, die heute sein halbes Leben einnimmt. »Ich dachte damals: Um Menschen zu helfen, gibt es Sinnvolleres als die Bundeswehr.«
Vom Großbrand bis zur Haustierrettung
Im Schnitt 60 bis 80 Einsätze fahren die 30 Kameradinnen und Kameraden der Einheit Stockum pro Jahr. Sie eilen herbei, wenn ein Papiercontainer brennt, unterstützen die Berufsfeuerwehr bei Großbränden, retten Unfallopfer aus Fahrzeugen oder leisten Katastrophenhilfe bei Überflutungen, Stürmen und Unwettern. Seit Einführung der Rauchmelderpflicht 2016 sei es leichter geworden, Küchenbrände im Keim zu ersticken, berichtet Albert Willenborg. »Wenn das Essen auf dem Herd vergessen wurde und es ordentlich qualmt, sind wir oft rechtzeitig zur Stelle, um Schlimmeres zu verhindern.« Und natürlich werden die Feuerwehrleute auch gerufen, wenn ein Haustier in Not gerät. »Wir haben schon Hunde aus Fuchsbauten und Pferde aus Wassergräben befreit«, so Michael Grunow.
Spielerische Einblicke
Seit 2013 besteht in Stockum auch eine Jugendgruppe. Zweimal im Monat erhalten Kinder ab zehn Jahren spielerisch Einblicke ins Geschehen bei der Feuerwehr. Zwei spezielle Löschfahrzeuge werden von der Stadt Witten für Übungseinsätze bereitgestellt. Ab dem Alter von 16 Jahren können die jungen Nachwuchskräfte mit ihrer Modulausbildung beginnen und ab 18 Jahren an echten Einsätzen teilnehmen. Doch natürlich wird kein Neuling ins kalte Wasser geworfen. »Die Gruppenführer schauen sehr genau hin und entscheiden, wer für welche Aufgabe geeignet ist«, verspricht Michael Grunow. »Gerade in herausfordernden Situationen ist es enorm wichtig, Ruhe zu bewahren.«
Feier mit Ingo Oschmann &
Die Almfeger
Die Feier anlässlich des 125. Jubiläums findet am 28. September ab 17 Uhr in der Turnhalle des TuS Stockum statt. Um 18 Uhr startet das offizielle Programm mit einer Rede von Wittens Bürgermeister Lars König. Für Unterhaltung sorgen der aus Funk und Fernsehen bekannte Comedian Ingo Oschmann und die Liveband Die Almfeger. Tickets kosten 15 Euro pro Person.
Tipp: Wer nicht bis September warten möchte, hat bereits beim öffentlichen Sommerfest am 21. und 22. Juni auf dem Gelände der Wache Gelegenheit, die Freiwillige Feuerwehr Stockum an Heuweg 6a kennenzulernen.
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