Faszinierende ›Baumsichten‹

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Im Gespräch mit Uli Auffermann über seine Open-Air Ausstellung am ­Zechenhaus Herberholz

»Nichts ist für mich mehr Abbild der Welt und des Lebens als der Baum.«
Christian Morgenstern (1871–1914); deutscher Schriftsteller und Dramaturg

Schwarz-weiße Landschaftsimpressionen im Grünen … Die Freiluft-Fotoausstellung ›Baumsichten‹ von Uli Auffermann lädt noch bis Ende des Jahres zu einem ganz besonderen Gang durch die Natur. Mit seinen rund 40 Schwarz-Weiß-Fotografien auf dem geschichtsträchtigen Areal am Zechenhaus Herberholz im Muttental möchte der Bochumer Autor, Fotograf und Wanderführer die einzigartige Ausstrahlung der Bäume verdeutlichen – ihre Individualität, Überlebenskunst und kraftvolle, heilende Wirkung auf uns Menschen.

»Ohne Schörkel und Fisimatenten!«

Die Wahrnehmung von Natur ist Uli Auffermann seit jeher eine wahre Herzenssache. Bereits als Kind kam er mit der faszinierenden Welt des Hochgebirges in Kontakt. Dort lernte er Klettern und Skilaufen von Grund auf – und insbesondere Licht und Farben der Berglandschaft faszinierten ihn durch den starken Kontrast zum damals noch grauen ›Kohlenpott‹. Dennoch fühlt er sich heute vor allem dem ›Revier‹ verbunden. »Ich liebe meine Heimat – wegen ihrer Vielfalt. Vor allem aber mag ich die Menschen. Die sind bodenständig, geradlinig, ohne Schnörkel und Fisimatenten!«

Enge Verbindung zum Muttental

Und auch die Ruhrstadt ist für den in Langendreer groß gewordenen Bild- und Texterschaffer ein bedeutsames Stück Heimat. »Mit Witten verbinde ich sehr viel Emotionales. Wir hatten Verwandte in Schnee, und als Kind verbrachte ich mit der Familie wunderbare Tage der Erholung in Witten, auf dem Hohenstein, in Bommern, im Muttental …«, berichtet Uli Auffermann. »Mit letzterem bin ich nach wie vor ganz eng verbunden, als ›Püttmanns-Sohn‹ wegen der bergbauhistorischen Dimension, der Zeche Nachtigall, und ein Kumpel von mir betreibt das Zechenhaus Herberholz. Witten ist für mich heute Synonym für ein tiefes Heimatgefühl!«

Spiegelung von Gefühlen und Stimmung

Was aber inspiriert Uli Auffermann zu welchen Fotos, macht uns neugierig. Sind es spontane Momentaufnahmen, weil ihn ein Motiv ad hoc begeistert, oder eher bewusste, intensive Foto-Routen mit dem Fokus auf spezielle Themen? »Ganz selten mache ich Fotospaziergänge mit klarem Schwerpunkt«, erklärt er. »Meistens bin ich unterwegs, habe die Kamera – sowieso immer – dabei und lasse mich von bestimmten Stimmungen anmuten. Das sind überraschende Lichtverhältnisse, Wetterereignisse oder spezielle Bildausschnitte. Die dann entstehenden Fotos spiegeln meine Stimmung, meine Gefühle! Für mich ist ein Bild immer dann aussagekräftig, wenn es zum Selbstausdruck des Fotografen wird. Planvoll inszenierte Bilder finde ich langweilig!«

Wichtige Wertschätzung der Wälder

Dem können wir nur zustimmen bei unserer Entdeckungstour im Muttental: Seine Fotos sind auf keinen Fall langweilig! Vor allem die Freiluftatmosphäre sorgt dafür, dass wir die Natur – in der Natur – noch ganz anders erblicken und erfassen. »Ganz genau«, stimmt Uli Auffermann zu. »Die Freiluft-Ausstellung soll dazu anregen, die Faszination der Bäume wahrzunehmen und auf uns wirken zu lassen und ihnen die größtmögliche Wertschätzung entgegenzubringen. Deshalb habe ich auch in Schwarz-Weiß fotografiert, weil ich noch mehr Emotionalität erzeugen wollte. Einerseits für die Kraft und Bedeutung insgesamt, die von den Bäumen ausgeht, andererseits will ich darauf aufmerksam machen, wie schlecht wir Bäume bisweilen behandeln. SW hat durch die Kontraste mehr Dramatik, mehr Melancholie, mehr Bedrohlichkeit! Und feststeht: Wir können die Bedeutung des Baumes und der Wälder nicht groß genug machen. Sie sind für uns existenziell!«, betont er.

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