Stadtmagazin Witten: Kulinarische Reise

»Es ist noch Suppe da!«

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Lieblingsessen für kalte Tage

Linsensuppe, Gulaschsuppe, Kürbissuppe, Kartoffelsuppe … An grauen Herbst- oder Wintertagen gibt es nichts Verlockenderes, als es sich zu Hause schön kuschelig zu machen und Körper und Seele mit einem dampfenden Teller der Lieblingssuppe zu wärmen. Doch wie ist die Suppe eigentlich entstanden? Ist sie wirklich so gesund? Und was zum Teufel war damals mit dem Suppen-Kaspar los?

Ein Blick in die Geschichte

Die Ursprünge der Suppe reichen bis in die Steinzeit zurück. Archäologische Funde legen nahe, dass bereits zwischen 9.000 und 7.000 vor Christus brei-artige Kost in Tongefäßen gekocht wurde. Von Mesopotamien gelangte die Speise über Ägypten nach Griechenland und ins Römische Reich. Frühe Suppen waren dickflüssige Zubereitungen, die oft mit Fladenbrot oder Klößen angereichert wurden. Man verzehrte sie mit bloßen Händen, bevor Muschelschalen oder Holzlöffel zum Einsatz kamen. Im antiken Griechenland und im Römischen Reich, aber auch bei den Germanen waren Breie aus Getreideschrot die Grundlage vieler Suppen – sie dürften dem heutigen Porridge nicht unähnlich gewesen sein. In China erfreuten sich die Menschen an Reissuppe, während im alten Ägypten vorzugsweise Fleischeintöpfe mit Bohnen, Linsen oder Erbsen verspeist wurden.

Von der Bauernmahlzeit zur Delikatesse

Suppengerichte litten lange Zeit unter dem Ruf eines Arme-Leute-Essens. Sie dienten als günstige und praktische Nahrungsquelle, was sich besonders während Hungersnöten und Kriegen bezahlt machte: In den Topf kam, was gerade vorhanden war. Allerdings hielt die Suppe bald auch in die gehobeneren Klassen Einzug: Während die ländliche Bevölkerung vor allem einfache Varianten wie Erbsbrei kannte, entwickelten sich in den Städten und an den Residenzen des Adels immer raffiniertere und opulentere Spielarten. In den französischen Adelshäusern wurden in der Zeit der Renaissance die ersten Spargelcremesüppchen serviert. An deutschen Höfen wusste man eine feine Fleischbrühe mit Einlage zu schätzen.

Warum wir mehr Suppe essen sollten

Jahr für Jahr, wenn die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, feiert die Suppe ihr Revival: Sie sei nicht nur ausgesprochen lecker, sondern auch gesund, so heißt es. Aber stimmt das wirklich? Tatsächlich liefert das Traditionsgericht wertvolle Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine – sofern es mit viel Gemüse und magerem Fleisch oder Fisch zubereitet wird. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Suppe den Flüssigkeitshaushalt reguliert. Deshalb ist sie bei Erkältungen so beliebt. Drittens macht sie glücklich, und was glücklich macht, kann nicht verkehrt sein, oder?

›Ich esse keine Suppe! Nein!‹

Was hat es nun aber mit dem berühmt-berüchtigten Suppen-Kaspar auf sich? Eines Tages begann er zu schreien: ›Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht!‹ Warum er die warme Mahlzeit plötzlich verweigerte, ist nicht überliefert. Jedoch dürften sich die meisten von uns daran erinnern, dass es mit ihm kein gutes Ende nahm. Mittlerweile ist das Gedicht aus der Geschichtensammlung des ›Struwwelpeter‹ umstritten und ein trauriges Beispiel für die ›Schwarze Pädagogik‹, die darauf abzielte, vorlaute Kinder mit Gewalt und Angstmacherei zu nötigen. Wir wollen das Thema an dieser Stelle nicht weiter ausführen und uns den Appetit nicht verderben lassen. Stattdessen genießen wir lieber einen Teller Suppe!

Supergalaktische Sternensuppe

Kleine Kinder begeistern sich eher für gesundes Essen, wenn sie bei der Zubereitung selbst mithelfen dürfen. Mit unserem supergalaktischen Sternensuppen-Rezept wird die Küche zum Space Shuttle. Perfekt für mutige Astronautinnen und gefürchtete Weltraumpiraten.

Zutaten für 4 Personen
150 g Sternchennudeln
200 g TK-Erbsen
200 g Möhren
100 g Stangensellerie
100 g Lauch
1 TL Butter
500 ml Gemüsebrühe
4 Bockwürstchen
Frische Petersilie
Pfeffer + Salz

Das Gemüse waschen und die dicken Enden abschneiden. Möhren der Länge nach halbieren. Jeweils eine Hälfte mit der flachen Seite auf das Schneidebrett legen und kleine Halbmonde abschneiden. Genauso beim Stangensellerie verfahren. Den Lauch in feine Streifen schneiden. Die Würstchen stückeln. Nun die Butter in einem Topf erhitzen und die Lauchstreifen zwei Minuten bei mittlerer Temperatur andünsten. Dann die Halbmonde von Karotte und Sellerie hinzufügen.
Reichlich heiße Gemüsebrühe vorsichtig über das Gemüse gießen. Astronautenwürstchen dazugeben. Sternennudeln ebenfalls hinzufügen und nach Packungsanweisung maximal zehn Minuten köcheln lassen. Zum Schluss die Erbsen als Planeten dazu schütten und weitere fünf Minuten sanft köcheln lassen. Mit Pfeffer und Salz abschmecken und mit gehackter Petersilie garnieren. Fertig ist die galaktische Suppe!

Sellerieschaumsüppchen à la Chef

Die Lieblingssuppe unseres Chefs Axel Sieling ist ein wahrer Geheimtipp für Gourmets. Selbst gemachte Croutons sorgen für einen leckeren Knuspereffekt.

Zutaten für 4 Personen
400 g Knollensellerie
2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
2 EL Butter
100 ml Weißwein (trocken)
500 ml Gemüsebrühe
250 g Sahne
2 Scheiben Toastbrot
Olivenöl zum Rösten
Salz und Pfeffer
30 g kalte Butter
2 EL geschlagene Sahne

Sellerie, Schalotten und Knoblauch in kleine Würfel schneiden und in einem Topf mit zerlassener Butter andünsten. Mit dem Weißwein und der Brühe ablöschen und alles kurz aufkochen lassen. Die Sahne hinzufügen und alles bei mittlerer Hitze für circa 30 Minuten offen köcheln lassen. Die Suppe anschließend mit dem Pürierstab pürieren und mit Pfeffer und Salz würzen.
Für die Croutons das Toastbrot in Würfel schneiden und diese in der Pfanne mit reichlich Olivenöl goldbraun rösten. Auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen und mit Salz würzen.
Kurz vor dem Servieren die Cremesuppe wieder aufkochen und die kalte Butter und die geschlagene Sahne unterrühren. Mit dem Pürierstab nochmals schaumig aufmixen und in tiefe Teller füllen. Mit den Croutons garnieren.

Gesunde Gulaschsuppe

Diese deftige mediterrane Spezialität ist leicht vorzubereiten. Sie schmeckt im Sommer genauso gut wie im Winter und hat auf den Partys und Familienfeiern unserer Kollegin Pia Tradition. Doch Achtung: Die Mengenangaben sind ›Pi(a) mal Daumen‹.

Zutaten für 4 Personen
400 g Rindergulasch
1 Gemüsezwiebel
4 Knoblauchzehen
4 Kartoffeln
4 Möhren
2 Paprikaschoten
1 Fenchel
800 ml Gemüsebrühe
200 ml Rotwein (trocken)
1 EL Tomatenmark
Rosmarin, Thymian (am besten frisch)
2 Lorbeerblätter
2 TL scharfes Paprikapulver
2 EL süßes Paprikapulver
Salz und Pfeffer
0,5 Bund Petersilie, fein gehackt
Öl zum Braten

Zwiebel und Knoblauch fein würfeln. Kartoffeln, Möhren, Paprika und Fenchel in grobe Stücke schneiden.
Die Fleischwürfel etwa 5 Minuten in Öl anbraten, dann Zwiebel und Knoblauch dazugeben und weitere 5 Minuten mitdünsten. Mit Brühe und Rotwein ablöschen. Das Gemüse und das Tomatenmark dazugeben. Die Gewürze hinzufügen und alles mindestens 1 Stunde, besser 1,5 Stunden mit geschlossenem Deckel auf kleiner Stufe schmoren. Zum Schluss die Petersilie unterrühren und das Ganze mit Salz und Pfeffer abschmecken. Tipp: Wer das Gemüse lieber knackig mag, kann es einfach später in die Suppe geben und dann noch für 20 Minuten mitköcheln lassen.
Dazu schmeckt Baguette.

Omas Schlummersuppe

Bei dieser cremig-süßen Köstlichkeit hätte nicht einmal der Suppenkaspar verzichtet. Frische Beeren sorgen für eine Extraportion Vitamine. Schmeckt auch den Großen!

Zutaten für 4 Personen
1 L Vollmilch
250 g Beeren (z. B. Himbeeren oder Blaubeeren)
8 Scheiben Zwieback
6 EL Mandelstifte
2 Eier
3 EL Vanillepuddingpulver
4 EL Zucker
2 Päckchen Vanillezucker
Salz

Die Beeren waschen und trocken tupfen. Den Zwieback zerbröseln. Die Mandelstifte in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten und auf einem Stück Backpapier abkühlen lassen.
Inzwischen die Eier trennen und das Eigelb mit einem Schluck Milch und dem Puddingpulver klumpenfrei verrühren. Das Eiweiß steif schlagen und kaltstellen. Die restliche Milch mit Zucker, Vanillezucker und einer guten Prise Salz in einem Topf zum Kochen bringen. Etwas von der heißen Vanillemilch abschöpfen und in die Eigelbmischung einrühren, dann diese zurück in den Kochtopf schütten und unter ständigem Rühren aufkochen.
Den kalten Eischnee und die Hälfte der Beeren untermengen. Die Suppe nochmals aufkochen und den Topf vom Herd nehmen. Die Zwiebackbrösel in die Milch rühren. Die Schlummersuppe auf vier Tellern verteilen und mit den restlichen frischen Beeren und den Mandeln garnieren. Tipp: Anstelle von Zwieback lassen sich auch übrig gebliebene Nudeln verwenden

Zu viel Salz in der Suppe?

Falls der Koch wieder einmal verliebt war und zu viel Salz in die Suppe geschüttet hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Essen zu retten: Bei Cremesuppen kann ein Schuss Milch oder Sahne helfen. Klare Suppen werden am besten mit Wasser gestreckt. Saure Zutaten wie Zitronensaft, Essig oder Tomaten können ebenfalls dazu beitragen, den salzigen Geschmack zu reduzieren. Wenn das alles nichts hilft: ein paar rohe geschälte Kartoffeln für mindestens 15 Minuten mitköcheln lassen. Sie saugen das überschüssige Salz wie ein Schwamm auf.

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